FXTAS ist ein erst im Jahr 2001 entdecktes neurologisches Krankheitsbild, das bei Trägern der FMR1-Prämutation (vor allem der Großväter von Kindern mit Fragilen-X Syndrom) festgestellt wurde. Die Symptome treten in der Regel frühestens ab dem 50. Lebensjahr auf.
Symptome sind:
- Zittern (Tremor) der Hände und des Kopfes
- Gangunsicherheit (Ataxie)
- Abnahme der geistigen Leistungsfähigkeit (Demenz)
Kernspintomographisch ist typischerweise eine Abnahme der Groß- und Kleinhirnsubstanz erkennbar.
Etwa 30-40% der männlichen (und ca. 8-16% der weiblichen) Prämutationsträger(innen) entwickeln im Laufe ihres Lebens Symptome von FXTAS. Die Symptome sind bei Frauen im Allgemeinen milder. Mit wachsendem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit, an FXTAS zu erkranken, es entwickelt dabei aber nicht jeder alle Symptome. Bis heute ist keine Heilung möglich, auch lässt sich der Verlauf nicht beeinflussen, allerdings können die Symptome teilweise gelindert werden.
Menschen mit der Vollmutation des FMR1-Gens (im Normalfall also Menschen mit Fragilem-X Syndrom) sind von FXTAS nicht betoffen.
Fragen und Antworten
Wie kann ich FXTAS vorbeugen oder entgegenwirken?
Leider kann FXTAS durch Behandlung weder geheilt noch aufgehalten werden. Es ist möglich, einzelne Symptome wie beispielsweise Zittern durch Arzneistoffe zu lindern. Auch Angststörungen und depressive Verstimmungen, die oft Symptome sind, sind mit entsprechenden Medikamenten behandelbar. Neurologen empfehlen außerdem eine gesunde Ernährung sowie einen gesunden Lebensstil.
Bekannte Gefäßrisikofaktoren wie Bluthochdruck, Cholesterinerhöhung und Diabetes mellitus sollten konsequent behandelt und optimal eingestellt werden. Nikotinabusus und Übergewicht sollten möglichst vermieden werden. Auch regelmäßige sportliche Betätigung (mind. 2 Std. pro Woche) insbesondere Ausdauersportarten wirken sich schützend auf die Gehirnzellen aus.
Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, an FXTAS zu erkranken?
Männliche Prämutationsträger erkranken mit einer Wahrscheinlichkeit von 17 % zwischen dem 50. – 59. Lebensjahr (LJ), mit 38 % zwischen dem 60. – 69. LJ, mit 47 % zwischen dem 70. – 79. LJ und mit 75 % nach dem 79. LJ.
Wie und wo kann ich testen lassen?
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Prämutation im Gen FMR1
- Höhere Signalintensitäten der weißen Substanz (zerebelläre Pedunkel oder Hirnstamm)
- Intentionstremor, Ataxie
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Höhere Signalintensitäten der weißen Substanz
- Generalisierte Hirnatrophie
- Parkinsonismus
- Störung des Kurzzeitgedächtnisses
Die Diagnose gilt als gesichert, wenn alle Hauptsymptome/Befunde vorliegen.
Die Diagnose ist wahrscheinlich, wenn ein neuroradiologisches Hauptsymptom und ein Nebensymptom vorliegen. Als weitere Symptome können Demenz, eine periphere Neuropathie, eine proximale Muskelschwäche der unteren Extremität oder eine Beteiligung des autonomen Nervensystems vorliegen. Mikroskopisch findet man eosinophile Einschlusskörperchen der Nerven- und Gliazellen.
Gibt es noch weitere Symptome?
Weitere mögliche Krankheitsmerkmale sind vorzeitige Demenz, psychiatrische Störungen, periphere Neuropathie, Parkinsonismus und Dysautonomie (Impotenz, Inkontinenz).
Was genau ist die Ursache für FXTAS?
Bei den Betroffenen ist der FMR1-Protein-Spiegel normal. Durch die Prämutation erhöht sich jedoch der mRNA-Spiegel des FMR1-Proteins in den Synapsen. Die mRNA (messenger- oder Boten-RNA) ist ein Zwischenprodukt zwischen Gen und Protein. Das zeigt, dass das FMR1-Gen bei Prämutierten also besonders aktiv ist und viel zu häufig abgelesen wird. Diese zu viel produzierte FMR1-mRNA wird aber nicht weiter verwendet, da das FMR1-Protein seine Menge selber reguliert, d.h. es gibt nur eine bestimmte Menge an FMR1-Protein, beziehungsweise der Körper duldet nur eine ganz bestimmte Menge an FMR1-Protein in seinen Zellen. FMR1-mRNA bleibt also in den Synapsen unbenutzt liegen und führt offensichtlich zu den oben erwähnten Symptomen, da diese Anhäufung von FMR1-mRNA zu Nervenzerstörung führt.