Sie füllen Regale im Supermarkt auf, reinigen Felgen in einer Autowaschanlage, verpacken Waren im Lager: Menschen mit Fragilem-X Syndrom (kurz FraX) wollen arbeiten. Und sie können es – wenn man sie nur lässt. Arbeit auf dem freien Arbeitsmarkt gibt Selbstbewusstsein, schafft Kontakte zu anderen Menschen – auch ohne Behinderung – und ist ein wesentlicher Baustein auf dem Weg zu umfassender Selbstbestimmung und gesellschaftlicher Inklusion.
Manchmal muss man etwas kreativ sein, Nischen suchen, damit die Arbeitswelt erkennt, dass Arbeitnehmer mit Fragilem-X eine große Hilfe sein können. In fast jedem größeren Betrieb gibt es Tätigkeiten, die auch von Menschen mit FraX gut bewältigt werden können. Unsere großen „Kinder“ lieben meist Routinen und überschaubare Zuständigkeitsbereiche. Sie sind stolz auf Geleistetes – auch wenn uns manchmal vielleicht ihre Tätigkeitsbeschreibungen zunächst „langweilig“ oder abwechslungslos erscheinen mögen.
Durch ihre soziale und hilfsbereite Ader finden auch einige unserer Kinder ihren Platz in Kindertagesstätten als Kindergarten-Helfer/in oder in Altenpflegeheimen.
Vielen liegt die hauswirtschaftliche Arbeit: Sie arbeiten als Küchenhilfe, Bistrokraft, Spülkraft oder in Hotels im Housekeeping.
Auch in Gärtnereien, im Landschaftspflege- und Grünanlagenbereich haben sich schon viele Menschen mit FraX bewährt und ihren Arbeitsplatz gefunden.
In einem mutmachenden Ratgeber des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales werden viele erfolgreiche Beispiele gelungener Inklusion auf dem freien Arbeitsmarkt aufgezeigt. Hier berichten Menschen mit Behinderung (in ihren Worten) von ihren ganz individuellen Wegen, auf denen sie „ihren Platz“ in der Arbeitswelt gefunden haben. Wie ganz oft im Leben, gilt auch hier: Nur selten klappt etwas gleich mit dem ersten Anlauf. Vor dem „Ankommen“ liegt eine Zeit des Ausprobierens, des Überdenkens und der Beratung. Doch nicht zuletzt die vielen positiven Rückmeldungen der Arbeitgeber zeigen, dass alle Seiten sich über die Berufserfolge von Menschen mit Behinderung freuen.
Deutlich wird auch, wie bedeutsam passgenaue Unterstützung ist. Menschen mit FraX brauchen häufig etwas mehr davon als Menschen ohne Behinderung, um „ihren Arbeitsplatz“ finden zu können. Deshalb ist es wichtig, dass die besonderen Fähigkeiten, die jeder und jede hat, frühzeitig erkannt und entwickelt werden.
Wir freuen uns, wenn Sie uns Ihre Geschichte mit Erfahrungen erzählen möchten, sollten Ihre Kinder mit FraX bereits Erfahrungen mit der Arbeit auf dem freien Arbeitsmarkt gemacht haben! Nach und nach bekommen wir hier dann eine gute Übersicht, welche Arbeitsmöglichkeiten sich bei Menschen mit FraX bewährt haben, wo es Schwierigkeiten gab und welche Wege Sie anderen Eltern empfehlen würden.