Ein Arzt- oder Zahnarztbesuch ist für viele Kinder schwierig und manchmal auch unangenehm. Für ein Kind mit Fragilem-X Syndrom (kurz FraX) ist es jedoch eine enorm große Herausforderung und häufig begleitet von großer Unsicherheit oder gar Angst.
Da ist eine neue Umgebung, das Licht, die Geräusche und Gerüche sind fremd. Ein unbekannter Mensch berührt sie, eventuell ist eine Behandlung auch unangenehm oder gar schmerzhaft, alle tragen Kittel, …
Um seinem Kind mit FraX einen Arztbesuch so leicht wie möglich zu machen, kann man im Vorfeld einiges tun. Zunächst sollte man sich bewusst machen, was die Angst auslöst. Bei den meisten Kindern ist es vor allem die Furcht vor unbekannten Situationen und die Unsicherheit, was zu erwarten ist. Allerdings bringt jedes Kind noch ganz eigene „Empfindlichkeiten“ mit sich, die es gilt, wahrzunehmen.
Hier sind einige Tipps, die sich für die Vorbereitung von Arztbesuchen mit Kindern mit FraX bewährt haben:
- Informieren Sie den Arzt und das Sprechstundenteam über die Besonderheiten Ihres Kindes.
- Vielleicht besichtigen Sie die Praxis vorab zunächst alleine und bitten darum, Fotos von der Praxis und den Mitarbeitern machen zu dürfen, die sie zu Hause zur Vorbereitung Ihrem Kind zeigen können.
- Vereinbaren Sie einen Termin für Ihr Kind zum Kennenlernen der Praxis, des Arztes und der Helferinnen. Verzichten Sie bei diesem ersten Termin auf jede Untersuchung.
- Vielleicht können Sie, wenn die Furcht Ihres Kindes zu groß ist, ab und zu mit ihrem Kind in der Praxis vorbeischauen, kurz die Sprechstundenhilfe begrüßen und vielleicht auch 10-15 Minuten mit einem Buch im Wartezimmer verbringen.
- Machen Sie wenn möglich Termine ohne (oder mit sehr kurzer) Wartezeit aus und kommen sie nicht allzufrüh vor dem Termin. Manche Ärzte machen vielleicht auch einen Termin nach Praxisschluss oder an einem Mittwochnachmittag – mit leerem Wartezimmer – möglich.
- Versuchen Sie schmerzhafte Untersuchungen oder Behandlungen wie Blutabnehmen vorher spielerisch an einem Kuscheltier zu zeigen, nehmen Sie für die Behandlung das Kind auf den Schoß
- Bei manchen Kindern wirken auch Belohnungen gut. Unbedingt darauf achten, dass die Absprachen klar und für das Kind leicht nachzuvollziehen sind – und: halten Sie ihren Teil der Absprache immer ein!
- Wenn es Geschwister gibt, hilft es auch, Rollenspiele anzuregen, in denen Kuscheltiere behandelt werden, Verbände bekommen, Spritzen, Zahnuntersuchungen
- In Buchhandlungen gibt es einige Bücher zum Thema – schon für ganz kleine. Wenn Ihr Kind gern Bücher anschaut und Geschichten zuhört, kann das auch eine gute Methode sein, Ihr Kind vorzubereiten (z.B. für kleine Kinder „Bald bin ich wieder gesund“ aus der Reihe „Wieso? Weshalb? Warum? Junior“ oder für etwas ältere Kinder „WWW – Zu Besuch beim Kinderarzt“ – beide erschienen im Verlag Ravensburger)
- Für sehr aufwendige oder langwierige Behandlungen oder Untersuchungen kann man natürlich auch die Möglichkeit einer Sedierung in Betracht ziehen. Jedoch ist nach Möglichkeit eine Behandlung ohne Narkose vorzuziehen.
So gut vorbereitet, können Kind, Eltern und auch behandelnde Ärzte entspannt in die Untersuchung gehen.